In unserer zweiten Interviewsammlung „Königinnen“ hinterfragen wir den mehr oder minder glorreichen Alltag der „Neuen Normalität“ und beleuchten, wie Mensch*Innen mit der Unberechenbarkeit von Zukunft souverän umgehen.

In dem Buch möchten wir dazu animieren, sich verführen zu lassen durch die alltäglich immer wieder auf’s Neue bewiesene Lebensklugheit faszinierender Frauenmenschen.

Wer fühlt sich nicht gerne königlich? Genau! In „Königinnen“ geht es daher nicht um die prominenten Frauen, über deren angebliches Leben uns in Hochglanzzeitungen irgendwelche Mythen erzählt werden. Stattdessen geht es um ganz normale Mensch*Innen, die schon deshalb herausragen … gleichsam „leuchten“ und königlich wirken, weil sie nicht damit zufrieden sind, dass andere für sie das pralle Leben leben.

Die Interviewsammlung versammelt die Stimmen wacher Geister, die nicht darauf vertrauen, dass prominente Führer für sie wissen, was vorgeblich passend und schicklich ist sondern die in ihrer Suche nach Sinn und Sehnsucht nach Lebensfreude selbst göttlicher werden möchten durch das Herausfinden jener überirdisch anmutenden Antworten, die im Leben ökonomisch, sexuell und spirituell weiter führen.

Wie geht es ihnen mit ihrem Eigensinn im Alltag? Wie meistern sie Schwierigkeiten und insbesondere auch jene aktuell herausfordernde Situation, dass uns infolge des Corona-Schocks für die Berechenbarkeit von Zukunft zunehmend die über Jahrzehnte vertrauten Planungsgrundlagen wegbrechen? Wie werden sie high und durchtanzen das Down?

Wer verstanden hat, was im Leben zählt und wer sich und andere im Alltag durch Phasen der Dunkelheit zu führen versteht, dessen Meisterschaft erkennen wir insbesondere in diesen Krisenzeiten des Lebens. Wer trotz und gerade wegen der Infragestellung alles Vertrauten weiter schreitet und auf andere vertrauenswürdig wirkt, der verdient es unserer Ansicht nach, „königlich“ genannt zu werden – weil er bzw. sie aufgrund dieses, in der Krise um so eindrucksvoller „leuchtenden“ Charismas auf andere Menschen eine königliche Ausstrahlung ausübt. 

Weil es uns selbst nur selten gelingt, angesichts Infragestellung unserer Gewohnheiten gelassen zu bleiben, interessiert es uns natürlich besonders, wie diese Frauen es ganz konkret anstellen, wenn sie sich und anderen wieder beweisen, dass sie trotz aller Überraschungen und „Rüttelstrecken“ im Leben souverän sind und bleiben.

Wie kann ich es mir trotz widriger Bedingungen gut gehen lassen? Wie regeneriere ich meine Kräfte rechtzeitig? Wie kann ich anderen aufhelfen, auch wenn ich selbst nicht weiß, welches der übernächste Schritt sein wird? Fragen wie diese sind es, die wir an Frauen weitergeben, die auf uns „königlich“ gewirkt haben. Das Spiel aus Frage und Antwort gliedert sich pro Interview in drei Teile. Im ersten Teil fragen wir, was Königinnen konkret im Alltag dafür tun, damit sie sich selbst immer wieder königlich fühlen und ihre überirdisch wirkenden Kräfte angesichts neuer Herausforderungen rechtzeitig erneuern.

Im zweiten Teil der Interviews fragen wir, wie sich „Königinnen“ einrichten in dem Alltag, der als „Neue Normalität“ bezeichnet wird. Wie denken sie über die „Große Transformation“, einen zweiten oder dritten „Great Reset“ und was hilft ihnen dabei, mit der Unberechenbarkeit von Zukunft und dem Scheitern männlicher Großmachtphantasien souverän umzugehen?

Im dritten Teil der Interviews fragen wir jeweils, welche Utopien die Königinnen selbst haben, was sie über jene Gesellschaften wissen, die über Jahrhunderte lang ohne Krieg gegen sich selbst oder andere ausgekommen sind und was für Kooperationsstrategien sie aussichtsreich finden, um – trotz und mit ihren männlichen Artgenossen – ein Gesellschaftsbetriebssystem aufzubauen, dass ohne die regelmäßig als Katastrophe endenden Selbstüberschätzungen auskommt.

Worum es in diesem Buch mit über 30 Portraits extrem verschiedenartiger Charaktere damit indirekt auch geht, ist die Frage, inwieweit es das „ewig Weibliche“ überhaupt gibt. Um sowohl die Unterschiede, als auch die zwischenmenschlich übereinstimmenden Wertorientierungen und Zielerreichungsstrategien deutlicher heraus zuarbeiten, schauen wir uns den Lebensalltag von Frauen an, die aus wirtschaftlichen Interessengruppen, politischen Glaubensgemeinschaften sowie einander ethisch in Frage stellenden Funktionssystemen unserer Gesellschaft kommen und als Führungspersönlichkeiten innerhalb ihrer sozialen Bezugsgruppe teilweise härter gegeneinander kämpfen als viele Mannsbilder.

Gibt es DIE Frau? Und besteht das ewig Weibliche nicht gerade darin, dass so ein „Frauenzimmer“ auf entschiedene Führung durch weise Männchen in beängstigenden Krisen angewiesen ist? Beweist sich die Führungsbedürftigkeit „der“ Frau aktuell nicht gerade darin, dass angesichts zunehmender Verunsicherung durch Transformationsstress ausgerechnet bei jugendlichen Paaren das lange fast schon abgeschriebene Modell Familie wieder modern wird und sich konservativere Ansichten ausbreiten? Was überhaupt verbindet Weibchen und Männchen im Backstage-Bereich hinter unseren, auf den Bühnen des Leben inszenierten Überzeugungen, weit vor jedweder Strategie? Vor welchen Interviewfragen und Infragestellungen des Lebens sind wir trotz der sexuell anziehenden oder abstoßenden Unterschiede alle gleich?

PS:
Die Motivation für dieses Buch über königlich wirkende Charaktere entstand aus dem Gespräch, das ein Vater (und Muttersöhnchen) mit seiner siebenjährigen Tochter geführt hat zu der klassischen Frage „Was willst Du denn mal werden, wenn Du groß bist?“ „Königin!“ war die schnelle Antwort der eloquenten, kleinen Dame. Nur wie genau wird man denn Königin? Das männliche Säugetier stand vor einem Rätsel. „Was würde ich darauf antworten können, wenn die Kleine mal von mir wissen will, wie genau sie es hinbekommt, Königin zu werden?“ Aus dieser Verlegenheit heraus wurde die Idee geboren, doch die Frauenwelt selbst zu befragen. Wie wertvoll die Antworten sind, können Sie – angehende Königin oder angehender König – am besten selbst herausfinden.