Jetzt in diesem Augenblick, morgen, gestern, künftig, einst und vermutlich immer wandeln sich unsere zauberhaften Lebenswelten. Vom Wandel auf dem falschen Fuß erwischt oder weit vorausschauend, wie wir Menschenkinder an guten Tagen auch manchmal sind, werden wir vom Wandel mitgeschleift oder gestalten Transformationen voller Achtsamkeit mit. Aktuell preisen oder verfluchen wir den Chinesischen Traum und den Great Reset als neuerlichen Versuch einer Perestroika. Diese stand ihrerseits geschichtlich in einer langen Reihe von Versuchen, das Paradies auf Erden durch eine intelligentere Organisation unserer Kooperationsbeziehungen zu erwirken / überlebte Machtstrukturen vor einem handfesten Update zu retten, durch neue Paradiesverheißungen zu stabilisieren. Was sich aus Versuchen von bspw. Christian Gottlieb Prieber oder Stafford Beer an Dramen und an Wissenschaft ergeben hat und immer wieder ergeben wird, darum soll es hier bei unserem Perestroika-Verlag inhaltlich gehen: um unsere, aus Sicht von Außerirdischen oder Wissenschaftlern manchmal wahrscheinlich lustig wirḱenden Gesellschaftsspiele zwischen Utopie und Dystopie sowie um Dein Leben irgendwo dazwischen.
Üblicherweise werden Verlage gegründet, weil Autoren mit herkömmlichen Verlagen unzufrieden sind. Bei uns ist das nur bedingt der Fall insofern unsere teils wissenschaftlichen und teils auch literarischen Arbeiten dem Inhalt nach immer wieder Interesse gefunden haben. Unzufrieden sind wir mit den herkömmlichen Formen des Veröffentlichens insofern, als wir es oft umständlich fanden, wie Verlage funktionieren. Theoretisch – darin besteht das Dienstleistungsversprechen ihres Geschäftsmodells – sollten sie zu Innovation ermutigen und Reformation erleichtern. In der Praxis haben wir oft genug beobachten müssen, dass sie selbst Innovation zu vermeiden suchen und anstehende Reformationen erschweren. Uns interessiert daher das Phänomen Verlag als Organisationsform. Diese ist aktuell selbst im Wandel begriffen. Das Gros der Jahrhunderte lang über alle Kritik erhabenen Verlagshäuser wird in Richtung einer umstrittenen Zukunft mitgeschleift. Was bedeutet dieser epochale Umbruch an Chancen und Risiken für unsere Wissenschaftsorganisation?
Das „Wie“ der aktuellen Verschmelzung von Contentproduktion, Vertrieb mit Bibliotheken, Mediatheken, Social Media sowie das Zusammenfallen der Rollen von Wissensproduzenten / Wissenskonsumenten in Wissensprosumenten wird absehbar dahin führen, dass Menschen, die etwas zu sagen haben, sich der Gewerke von Verlag zunehmend selbst bemächtigen müssen: Denn nach wie vor gilt, dass Wissen Macht ist. Die durch die Digitalisierung verstärkte didaktische Revolution bedeutet einerseits eine Chance für die bürgerliche Emanzipation der Selbstaufklärung. Die digitale Formatierbarkeit allgegenwärtiger Information bedeutet aber auch ein immenses Missbrauchspotential hinsichtlich der Ermöglichung oder Behinderung von Zugang zu potentiell disruptiven Innovationen … „Herrschaftswissen“. Nachdem wir von 2012 an immer wieder Anlass hatten zu beobachten, wie sich das – selbst eine Art Perestroika bzw. Reset durchmachende – Verlagswesen im Guten wie im Schlechten übertrifft, wollten wir nicht beim kritischen Beobachten verharren.
Das einst unter dem Dach von Verlagen vereinte Bündel von Funktionen bei der individuellen Wissensreproduktion sowie der Lernprozessdokumentation von Organisationen ist entscheidend für den Erfolg der Forschung, Didaktik und Organisation der Selbstorganisation. Daher wollen wir praktisch ausloten, worauf es ankommt bei der orchestrierten Umsetzung von Content-Strategien. Wie bei unseren anderen Experimenten rund um Wissenschaftskultur auch, finden die letzten romantischen Lieberhaber des Alphabets hier wenig Perfektion. Unser Ehrgeiz liegt auf – hoffentlich – um so lebendigeren Coproduktionen und der Erleichterung kleiner und großer Perestroikas. Auf Werner Herzogs Frage, was der Schöpfer der Perestroika denn dereinst als Vermächtnis auf seinem Grabstein eingraviert zu wissen wünscht, antwortete Gorbi rasch und entschieden: „Wir haben es versucht!“ In diesem Sinne wünschen wir skeptischen Beobachtern, enthusiastischen Mitstreitern, pragmatischen Unterstützern und auch uns selbst Mut, aber auch gute Unterhaltung bei diesem weiteren, intellektuellen Abenteuer! Wir starten 2021 mit einer (ungeplant) großen Anzahl von (fünf) herkömmlichen Publikationen im Format Papierbuch und Herausgabe einer Reihe von 2012 – 2021 entstandenen Studien zur übernächsten Gesellschaft in Form kleiner m-Books sowie dem Dialogmagazin „Mitdenken“.
Die deutsche Übersetzung des beim Avain-Verlag erschienen, finnischen Buches über Ostdeutschland und die Frage, was im Alltag geblieben ist von der DDR ~ Versuch einer Rezension.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Gefördert aus dem Förderprogramm „Revolution und Demokratie“.
Beginnen wir mit ein paar unverdächtigen Gedanken: Wer kennt das nicht? Nachher ist man immer schlauer! Gerade dann aber, wenn der Bedarf am Schlausein am dringlichsten ist, will es uns partout nicht einfallen, was in der als problematisch empfundenen Situation weiter führt. Mitunter finden wir das Denkwerkzeug nicht, weil wir gleichsam drauf sitzen. Oder wir suchen die Brille, welche auf der Nase kichert. Oft wissen wir nicht einmal, dass wir nicht wissen, was wir nicht wissen. Gar zu gern lassen wir uns zum Affen machen durch die Selbstverständlichkeit einer Kulturgemeinschaft und deren Reifephasen, welche sich um so vehementer als alternativlos feiert, je länger die Mindesthaltbarkeit einer verallgemeinerten Erfahrung abgelaufen ist. Wir sind aber nicht nur Opfer und Kind unserer Zeit. Wir sind Täter und mitbestimmend dafür, was als Einsicht oder Kurzschluss verkörpert, geglaubt und tradiert wird. Denn wir werden selbst auch für andere zum Zeichen einer Zeit. Dadurch, dass wir auf verschiedenen Bühnen des Lebens spielen, verbinden wir Orte und Zeiten miteinander auf genau jene Weise, die andere als unsere Individualität und Identität ansehen.
Weil wir nicht unentwegt alle Routinen in Frage stellen können, folgen wir für gewöhnlch aber erst mal dem, was uns gesagt wird und was Gewohnheit und Tradition gebieten. Weil wir uns in Gemeinschaft sicherer fühlen, laufen wir in der Masse mit, ohne groß nach dem Sinn zu fragen. Weil wir vertrauen wollen, lauschen wir hingebungsvoll auf die Eingebungen der Religionsführer, die uns Gottes Ratschlüsse in unsere Alltagssprache übersetzen. Die ihrerseits durch den Zeitgeist inspirierten Erleuchtungen wissenschaftlicher Autoritäten suchen wir gar zu gern zur Grundlage religiös beseelter Kulturgemeinschaften zu machen – anstatt sie als Ablaß für kultivierten Streit der Argumente zu begreifen. Weil wir ja sicher sonst wo ankommen würden, wenn ein jeder machen würde, was er will, vertrauen wir uns Gesetzen auch dann an, wenn diese aus einer ganz andere Zeit erwachsen sind. Weil die Experten es ja wissen müssen, jubeln wir den Beschlüssen der einen oder anderen Partei entgegen bis sich die Glaubwürdigkeit ihrer Rhetoriker verbraucht hat.
Ist so eine Heilsbotschaft, an die wir gerne geglaubt haben, altbacken geworden, so wenden wir uns ab und suchen uns jemand anderen, der uns bar aller Zweifel in dem Glauben bestärken möge, dass wir unsere politische Selbstverantwortung ohne Risiko, geschweige „Strafe“ (durch einen Gott oder die Welt) an andere abgeben könnten: „Und führe uns nicht in Versuchung!“ Mitunter braucht es Jahre, bis wir unsere Leichtgläubigkeit bereuen und aus den für alternativlos gehaltenen Tagträumen aussteigen. Manchmal ist es uns schon nach wenigen Tagen peinlich, dass wir anderen die Macht gegeben haben, uns mit Glaubenssystemen gleichsam zu hypnotisieren. Öfter als uns lieb ist, sind wir auch beschämt darüber, von den einer Situation inne wohnenden Chancen nicht mehr verwirklicht haben, weil wir diese durch den Nebel der politischen und religiösen Verheißungen nicht klar genug gesehen haben. Würde und Charisma nehmen Schaden, wenn wir unserem Eigensinn entfremdet wurden durch Stimmen, die scheinbar besser wußten, was uns im Leben weiter führt.
Wer oder was rettet uns nun aber im Reizsturm einer kollektiven Bewegung vor der totalitären Verallgemeinerung der für die eine als bedrohlich oder ekstatisch erlebte Situation weiterführenden Erkenntnis? Zunächst erst einmal ist die der schlichte Vergleich einander ähnelnder Situationen im Gestern und Heute. Und natürlich ist es die Wissenschaft, welche uns hilft, den einen oder anderen Abergauben im Alltag zu hinterfragen. Der Gesichtskreis unserer Wahrnehmung ist ja wie bei einem Scheinwerfer in der Nacht nur sehr begrenzt und der Fokus des Bewusstseins zeitlich auf einen winzigen Ausschnitt örtlicher Wirklichkeit konzentriert. Stärke der Wissenschaft ist es, sollte es sein, die Veränderung unserer Wahrnehmungsorganisation systematisch zu organisieren sowie präzise zu dokumentieren, damit wir durch Vergleichenkönnen in der Dimension Zeit, die tierische Beschränktheit unsere Einsichtsfähigkeit ein Stück weit aufheben.
Die hauptberuflich in einem Schulbuchverlag arbeitende Autorin des politisch zunächst unverdächtigen Titels „Unterwegs mit einem gelben Wartburg“ behauptet, sie habe weder über technische noch über gesellschaftspolitische Reparaturprobleme ein Buch machen wollen. Handelt es sich um eine typisch finnische Art der politischen Subversion oder eine für die Autorin Kati Koivikko spezifische Blauäugigkeit? Hat sich womöglich im gesellschaftlichen Kontext für die Zuweisung kultureller Bedeutung an das Buch etwas verändert und, wenn ja, was?
Noch vor aller Wissenschaft als gegenüber Religion, Politik und Leitmedien kritischer Instanz sind es im Alltag aber zunächst erst einmal Familie, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, die uns als Korrektiv gegenüber allzu leidenschaftlichen Verallgemeinerungen, Parolen und „Betriebsblindheit“ bewahren. Nach dieser hoffentlich verzeihlichen, philosophischen Umkreisung des Themas Zeitgeist nähern wir uns damit dem Buch, das unserer Neugier Anlass zum Lesen dieser Rezension gibt. Denn in dessen Mittelpunkt geht es um diese ganz normalen Menschen, die uns im Alltag umgeben und die Selbstverständlichkeiten unserer Zeit bestätigen oder kritisch in Frage stellen. Es geht um das Vergleichenkönnen und um die Antwort auf die Frage, was uns dieses Vergleichenkönnen von Situationen, Überzeugungen, den Geist einer Zeit ihrerseits prägenden Persönlichkeiten an Zukunftsfähigkeit ermöglicht. Das Mindeste, was uns dieses Buch in dieser, durch Polarisierung und neue Religionskriege gekennzeichneten Phase der kulturellen Evolution ermöglicht, ist die Vergegenwärtigung einer wichtigen Voraussetzung für Frieden; der mitunter so verblüffenden Übereinstimmung unserer Wünsche für die Alltagsgestaltung.
Um diese für Friedenhaltenkönnen essentielle Großzügigkeit und um das Fragen nach dem schönen Leben sowie das pragmatische Vergleichen der Formen von – in einer konkreten Zeit immer nur vorläufig zu findenden – Antworten geht es in diesem Buch. Diese menschlichen und manchmal auch „allzu menschlichen“ Wünsche sind allen Ideologien nicht einfach nur vorgelagert. Sie ermöglichen immer wieder einen Neuanfang mit dem so befremdlich Anderen, sobald sich die bisher als tragfähig angesehenen Glaubenssysteme für das Einsortieren seiner merkwürdigen Lebensäußerungen als unzuverlässig erweisen. Wir Menschen haben über die Jahrtausende ein großes Talent entwickelt, miteinander gegeneinander bis auf`s Messer um die Gültigkeit eines als allein selig machend angebeteten Glaubenssystems zu streiten. Trotz aller religiösen Verzückung kommt verblüffenderweise nur sehr selten jemand auf die Idee, seine Brötchen bei einem schlechteren Bäcker zu kaufen, weil ein anderer Bäcker mit schmackhafteren Brot in seinem Leben außerhalb der Arbeit unsympathischen Ideologien anhängen könnte. Im Hinblick auf die eindeutig leckeren Brötchen sind wir in ideologischer Hinsicht erstaunlich großzügig und andererseits einfach pragmatisch.
Was macht im Alltag den Eigensinn der gefundenen Antworten auf die Frage nach dem guten Leben aus? Heute und damals, hier in Deutschland und hier in Finnland gibt es viele Alltäglichkeiten, die uns über die Zeiten verbinden. In der so oder anders zu begründenden Gestaltung alltäglicher Gegenstände und Rituale manifestieren sich unsere aktuellen Überzeugungen, vereinen sich Fragen und Antworten. Wie kommt die, sich innerhalb des einen oder anderen „Systems“ ihre Einsicht in die Welt beweisen wollende Persönlichkeit zu ihrer Würde? Wonach wagt sie zu fragen? Mit welchen Antworten gibt sie sich zufrieden? Wie kann sie begründen, dass sie eine Sache oder ein Verhalten „schön“ findet? Wann fragen wir weiter, stellen andere oder uns selbst in Frage? Wann und wie wird der Bürger zum Revolutionär, Mitläufer oder Reformer? Wie stärkt der Respekt gegenüber der – uns menschlich ähnlichen – Beschränkung von Einsicht durch die Grenzen einer Zeit unsere Friedensfähigkeit? Würde ist nicht denkbar, geschweige zu erwerben … ohne Verantwortung. Und Verantwortung entsteht in dem Maße, in dem ich die uns Menschen eigene Freiheit nutze, das Risiko mehr oder minder lehrreicher … oder einfach nur peinlicher Fehler einzugehen.
Verantwortung ist auch in der Form des Nachfragens gefordert, wenn wir nachforschen, wie es jemandem einst ergangen ist und heute mit Gewissheiten ergeht, die sich als peinlich herausgestellt haben. Wie frage ich etwas? Was decke ich auf und was lasse ich bedeckt? Auf welche Ideologie jemand sein Seelenheil (in Form von mehr oder minder komfortabler Alltagsgestaltung) verwettet und durch welchen kulturellen Überbau ich meine Erlebensmöglichkeiten auch einkleiden lassen mag – eine Persönlichkeit wirkt trotz aller im Nachhinein leicht erkennbaren Fehler in dem Maße würdevoll, als sie sich überhaupt den Eigensinn gestattet, genau jene Fehler zu machen, die andere auch hätten machen können. Eine der Kuriositäten in der Entstehungsgeschichte dieses Buches besteht darin, dass die finnische Autorin eine externe Sicht auf das ermöglicht, was uns Deutschen mitunter viel zu nah „vor der Nase“ liegt, als dass wir es noch zu sehen vermögen. Noch kurioser ist aber, dass die Autorin nie im Sinn gehabt hat, ein politisches Buch zu machen und „das Wartburgbuch“ trotz oder wegen dieser unpolitischen, auf Alltag fokussierten Spurensuche nach dem Gestern im Heute mittlerweile politisiert wird. Was sagt uns das über den „Ort“ in der Welt, an dem wir miteinander gekommen sind, wenn wir unsere Zeit solcherart im Rückspiegel sehen?
„Schwein gehabt!“? Politische Beobachter meinen, dass die Deutschen „großes Schwein“ gehabt hätten mit der unerwarteten Reformfreudigkeit an der Spitze der KPdSU. Ostdeutsche Kritiker der – durch die Wiedervereinigung möglich gewordenen – EU behaupten, dass diese der UdSSR immer ähnlicher werde. Wann ist die deutsche Einheit eigentlich abgeschlossen und woran genau würden wir es im Alltag als Deutsche, Finnen … Europäer bemerken?
Das Buch über weiblichen Eigensinn im Alltag der Großen Transformation erfragt private Strategien für den Umgang mit der Unberechenbarkeit von Zukunft.
Danke Corinna! Die Chance zur demografischen Wende ist nun noch schneller da als gedacht. Was machen wir jetzt?
Wer hinterfragt Wissenschaft, wenn diese es nicht kann?
„Das Einzige, was sich zu sagen lohnt, ist das, was nicht ganz sicher ist.“
„Glasnost“ ist eine schon 2014 geplante, eigene, kleine Online-Fachzeitschrift, die einmal pro Quartal mit unkonventionellen Sichten auf Reformbedarfe unserer Zeit inspirieren mag und in Ergänzung zu artverwandten Projekten wie agora42.de eine spezifisch ostdeutsche = durch leibhaftige Erfahrung zweier Systeme beeindruckte Sicht auf Transformationsprozesse einbringen mag.
Wenn wir die lautesten Diskurse dieser Tage auf uns wirken lassen, vermittelt sich die Anmutung, als würden Kinder in einem Buddelkasten eine Schlägerei darum austragen, wer mit der größten Schaufel spielen darf. Uns ist es ein Anliegen, jenseits dieser zunehmend fundamentalistischen Peinlichkeiten für kritische und selbstkritische Geister eine intellektuelle Oase für konstruktiven Streit und differenziertes Argumentieren zur Verfügung zu stellen. „Kultur ist das Betriebssystem einer Gesellschaft.“ (Mc Kenna) Eine der großen Wetten unserer Zeit besteht darin, ein smart daher kommendes, aus kulturdiagnostischer Sicht de fakto feudalistisches Gesellschaftsbetriebssystem dank durchdigitalisierter Kommunikationsroutinen für „Überwachen und Strafen“ (Vgl. Foucault und Snowden) von einem Nachteil befreien zu wollen, den Feudalismus 1.0 aber auch Stalinismus, Nationalsozialismus, Maoismus, Kampuchea, Cybersyn und weitere Gesellschaftsexperimente offenbart haben: die (informell) feudalistisch verfassten Staatsformen sind volkswirtschaftlich insuffizient, aufgrund dessen Diversity als Voraussetzung für Innovation unterdrückt wird und zentralistische Steuerungsversuche die Selbstorganisationsprozesse an der Basis der gesellschaftlichen Wertschöpfung nicht ersetzen können – zumindest bislang nicht. Die Paradiesvision: AI soll kollektive Intelligenz ersetzen.
30 Jahre nach Perestroika 1.0 versucht damit „der Westen“ angesichts verdrängter Strukturprobleme ähnlich wie einst Jelzin den gleichen, falschen Weg in Form unkritischer Übernahme des nicht zu den eigenen Voraussetzungen passenden Gesellschaftsbetriebssystems: „China 2.0“. Wer denkt weiter? Blitzlicht einer umstrittenen, aber wichtigen Debatte; youtube.com/watch?v=vTuLZ33NCCM
Weitere Beispiele für wichtige Debatten jenseits der voreiligen Selbstgewissheit von ideologischen Schützengrabenbewohnern; youtube.com/watch?v=-c8s17XpbuA … youtube.com/watch?v=knXbYm8TtU4 … youtube.com/watch?v=HOt-iAxiBFI … youtube.com/watch?v=GWfZnLfD1lc … youtube.com/watch?v=cB0EB63lbMY … youtube.com/watch?v=yyXIOBIOTCE Im Unterschied zu den Belanglosigkeiten der meisten politischen Talkrunden wird hier über relevante Fragen von Kulturentwicklung gestritten. Gemeinsamer Nenner ist, dass die thematisierten Fragen eben nicht rein politisch gelöst werden können, sondern Einsicht in Management und Kultur der maßgeblichen Organisationen voraussetzen. Selbst wenn es gelungen ist, dass ein Entscheider einen Restrukturierungsansatz als Sinn stiftend verstanden hat, hat er ihn seiner Mannschaft noch nicht „verkauft“. Und selbst wenn seine Mannschaft ihn mit trägt, heißt das noch nicht, dass sie ihn organisational umzusetzen versteht. Selbst wenn die Crew den Change „auf die Kette kriegt“, ist noch nicht gesagt, dass die Organisationskultur ihn als Ganzes charismatisch vorzuleben vermag- geschweige, dass ihr Reformationsversuch seitens aller relevanten Stakeholder und ökologischen Bezüge als vorteilhaft empfunden wird. Die infantile Hoffnung, dass Politiker alle möglichen Probleme lösen sollen, ist Illusion, weil das dafür erforderliche Know-how in den dafür spezialisierten und leider unzulänglich zusammen arbeitenden Wissenschaften selbst erst im Entstehen ist.
Die Strukturierung für „Glasnost“ ergibt sich aus den 21 auszuformenden Forschungsbereichen beim Langzeitprojekt Bürgeruni, dessen Projektmarketing durch relevanten Content befördert werden soll. Die thematisch und methodisch den Fachbereichen zugeordneten Beiträge und Kommentare werden ergänzt durch ein eigenes Dialogforum auf der Grundlage von Big Blue Button. Die Grundfunktionen von youtube.com/watch?v=yMBc1GY11kM wurden in luxuriöser Weise ausgebaut. Nutzer haben neben Chat-Funktionen, Video-Streaming eine Art eigenes Studio mit Office, Mindmap-Tool und weiteren Funktionen für komfortablen, fachlichen Austausch.
Mit „Glasnost“ führen wir Überlegungen von 2015 fort, als wir bei der Neue Systeme GmbH für einen der größten sächsischen Bildungsträger das Betriebliche Gesundheitsmanagement gleichsam neu erfunden haben und Organisationen-übergreifendes Qualitätsmanagement durch ein Social Intranet fördern wollten. Prinzipiell wäre derlei schon 2012 möglich gewesen. Vgl.: solve.mit.edu … stackoverflow.com … wikistrat.com Zittau/Görlitz hätte derlei Leuchtfeuer gut gebrauchen können. Der Innovations- und Reformationsstau, der sich inzwischen eklatant aufgetürmt hat, wäre durch Organisationen dieses Typs schneller abbaubar gewesen. Damals war das für Sachsen aber noch zu weit vorausgedacht. Dank Corona haben wir nun einen überfälligen Digitalisierungsschub zu verzeichnen und Kulturstandards, für die wir einst noch missionieren mussten, sind mehr und mehr zum Teil der kommunikativen Realität von Unternehmen, Behörden und Consultants geworden. Eine nach wie vor gute Einführung in das Themenfeld Community Organizing, Social Intranet: tixxt.com/de/white-paper Wir beobachten, dass Organisationen der Region zunehmend die Relevanz von Content Marketing für Organisationsentwicklung, teils sogar schon Organisationsdesgin erkennen. Insbesondere in Hochschulen und Behörden zeigt sich aber nach wie vor, dass in der Regel eine Hand nicht weiß, was die andere macht. „Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß!“
Fast jeder redet mittlerweile gern von „Nachhaltigkeit“. In den Netzwerken des Landkreises und benachbarten Landkreisen in Brandenburg werden längst vorhandene Ressourcen für Regionalentwicklung aber nicht genutzt. Jeder will das Fahrrad neu erfinden und mit Innovation und Motivation zum Eingehen von Entwicklungsrisiken wird umgegangen, als ob dergleichen nichts kostet. Wie wäre es mit einem sächsischen Portal für Innovationsrecycling wenigstens innerhalb der Hochschulen? Auch von systematischer, Organisationen-übergreifender Qualitätsentwicklung sind wir noch entfernt. Dazu kommen neue Mythen: Die Idee, AI könne die Schaffung der Voraussetzungen für die Emergenz kollektiver Intelligenz entbehrlich machen, ist ein solch moderner, anthropologisch unreflektierter Aberglaube. Angesichts der sich zunehmend asozial gerierenden „Social Media“ wollen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten ein bisschen mit Social Intranets experimentieren und dazu anregen, die berüchtigten „Silos“ zu transzendieren. yamagata-europe.com/en-gb/blog/how-to-escape-the-content-silo-trap Zur Relevanz von Content-Strategie für Organisationsdesign werden wir gelegentlich ein Seminar von 2017 für die Uni Hildesheim aufarbeiten und publizieren. Angesichts der kulturellen Regression infolge Transformationsstress und Flucht in vermeintliche Sicherheiten auch in Form selbst erklärter Tugendwächter, Marketing-politisch geframter Glaubensgemeinschaften und Schützengräben innerhalb der Bürgerschaften lohnt es sich, an Gorbatschows Einsicht zu erinnern: „Zu Glasnost und Perestroika gibt es keine Alternative.“ Gemeinsamer Nenner all der 21 Fachbereiche ist es, das für die praktische Umsetzung dieser Einsicht benötigte Know-how möglichst anwenderfreundlich herauszuarbeiten.
Ausgabe 1 von „Glasnost“ in Q3/2021:
Themenschwerpunkt: Streitkultur
5: „Wir sind reich!“
10: Was infolge Transformationsstress hinten herunterfiel: Berufsorientierung für Heranwachsende bspw.
15: Helikopter-Time? Zum Wüten des Fehleinschätzungsvirus in Ahrweiler, Kabul und der Hauptstadt der Republik
17: Die Lausitzer Glaubenskriege haben uns wieder: Unsere Toten sind schöner als Eure!
Themenschwerpunkt: Reallabor Z
1: Hurra, hurra, die Feuerwehr ist da! Bürgeruni macht mobil.
2: Seminarpension Ulrika
3: Über das Ausbleiben bürgerlicher Revolution und das Ersterben bürgerlicher Gesellschaften
4: Im Banne des Drachenkampfes: Was Maja Göpel & Markus Krall miteinander zu verbinden scheint
5: Die dicken Bretter der Strukturanthropologie
6: Third Places für Politische Ökumene
7: Politische Überzeugungen als Momentaufnahme
8: Jungpionier Mirko erklärt mir mein Leben
9: Wenn der Zug abgefahren ist
10: Das Scheitern der Lausitzer Perestroika im ersten Versuch
11: Stimmungsvolle Gedanken von einem Militärgelände über das Hiroo Onoda-Syndrom
Themenschwerpunkt: Der archimedische Punkt in der Wissenschaft / Bürgerwissenschaft
1.} „Jenseits der Exzellenz“ revisited
2.} Citizen Sciencen als Hoffnungsanker nach BOLOGNA
3.} Das Organisationsdesign von Universität im Kontext
4.} Erste Symptome smarter Refeudalisierung
5.} Von der Third Mission Transformativer Wissenschaft zu den Sieben Funktionen reformativer Forschung
6.} Evolution of Science Culture
7.} Gefälligkeitswissenschaft, Verschwinden der Berufsbilder, Semantische Inflation
8.} Wissenschaft als Advocatus Dei
9.} Fachbereiche = Zukunftsfelder = Förmchen
10.} Renaissance als Phase im Zyklus der kulturellen Evolution
Themenschwerpunkt: Die Lausitz als Projektionsfläche
1: Vorspann: Lausitzer Sujets
1.1: „Tatort GR“: {Meine Kamera ist eine Waffe im Kampf gegen das soziale Vergessen}
1.2: Fetisch Medien {Aber glauben wollen wir}
1.3: „Hallo Dorfis!“ {Was macht die Stadt zur Stadt?}
1.4: „Eigensinn und Tabu“ {Schönheitsmerkmale beim Kampf um die Kohle}
1.5: „Vom Nutzen ungelöster Probleme“ {Lebenslang Opfer? = Opfer des Lebens!}
1.13: „Strafpark Nord“ {Die neue Ordnung im Asylbewerberheim}
1.14: „Change your Habits!“ {Vom schönen Glück, als Genie durch irren Lynchmob nicht erschlagen zu werden}
1.15: „Die wendische Kurfürstin“ {Make Love, not Peace!}
1.18: „Dogma Görlitz“ {Was uns noch hier hält}
1.19: „Königinnen“ {Resilienzstrategien eigensinniger Frauenzimmer für die Steigerung kollektiver Antifragilität gegenüber zunehmend unberechenbar empfundener Zukunft im Alltag}
1.20: „Land-Stadt-Lausitz“ {Das Scheitern der Lausitzer Perestroika im ersten Versuch}
1.22: „Götter verstehen“ {Das Cosinus-Institut transzeniert unser Planquadrat}
1.23: „Wer von uns jetzt eigentlich noch überleben könnte“ {Zeit, die Apokalypse als Neuanfang zu begreifen}
1.24: „Lausitz Warteschleife“ {Pilatus demütigt die Revolutionär*Innen}
1.25: „Verbindlicher als Gold“ {e-Revolver“}
1.26: „Klimax“ (Wann wird man je verstehen?
2: Der Stoff, aus dem die Träume blüh’n {Drehbuchaufstellungen}
3: Low Budget-Ausrüstung für Projektstudios der Fachbereiche 4 + 6 der Bürgeruni {= Medienanthropologie & Genetische Didaktik}
4: Movies move {Büro für besondere Angelegenheiten + Ma(r)xens Knacke in Görlitz}
5: Ihr + Wir {Think Thank für Otto Normalverbraucher über sich verspätende Fanatismusprophylaxe + Studien zur übernächsten Gesellschaft}
Themenschwerpunkt: Glücklich scheitern
2: Peters Prinzip loves Dienst nach Vorschrift
3: Hendrix lächelt: Hello & Goodbye BU?
4: Komplexqualität Charisma
5: Manchmal muss man, um sich versöhnen zu können, erst mal miteinander zu streiten anfangen?
6: Wie es weiter geht, nachdem es so nicht mehr weiter gegangen sein wird
7: Transverbale Konfliktmediation
8: Kommunales Systemdesign
9: Degeneration: wenn Schwarmintelligenz langsamer ansteigt als Schwarmdummheit nachläßt
10: Die neuen Dalit als Keimzelle für X-Society
Themenschwerpunkt: Bye bye Zerlin
1: Zehn Jahre Bürgeruni!
2: Pragmatische / therapeutische / diplomatische / wissenschaftliche und sportliche Netiquette
3: Immunsysteme und ihre Resilienz gegenüber Subversion
4: Synthetischer und naturalistischer Optimismus
5: Mythen über Narrateure, Geisterbeschwörer und Mediendienstleister
6: Der Westbeauftragte ihres Vertrauens empfiehlt: Trau keinem Kreter und keinem über 30 sondern halte Dich an ethisch unverdorbene Faktenchecker!
7: Cusanus 2.0 oder: Wer rettet die CDU vor sich selbst?
8: Die Energie kommt vom Gebirge
9: Drei Dimensionen für unser glückliches Scheitern
10: Kannibalisierung der Gefälligkeitswissenschaft
11: Zerfall der G-Wissenschaften in fundamentalistische Sittenwacht / subversive Mystiker / irrelevante Harlekine
12: Was Charisma und Porno unterscheidet
Themenschwerpunkt: Sieg ohne Kampf
1.} Die große Erleuchtung über die große Verdunkelung
2.} Wie aus „Schurwerken“ „Skill Trading“ wurde
3.} Checks and Balances ohne Opposition
4.} Unsere Überläufer und ihr Übergangsmanagement
5.} Die Komsomolzen der neuen KPE
6.} Das dunkle Erwachen der Genasführten {Wir haben es doch nur gut gemeint}
7.} Bitte kein Da Capo! {Die Unschuld der Politik}
8.} Wehe, Du nimmst mein Geld nicht! {Alle Jahre wieder}
9.} Die logistische Funktion Gottes und die Kirche als Vorläufer des Internet
10.} Absolution – eine deutsche Leidenschaft {Unvollständige Vergebung als Geschäftsmodell}
Themenschwerpunkt: Mehr Kultur! Welche Kultur?
1.} „Drei Tage Hollywood, Episode 1″
2.} Reprise Schleife
3.} Eigensinn trotz Konformitätsdruck inmitten Transformationsstress
4.} „Sag mir, wo Du stehst!“
5.} Kunst des Mimikry
6.} Kultur = Kult! (Heilige Kühe im Reich der goldenen Mitte)
7.} Konjunktur unverbrauchter Religionen
7.1.} Gendergerechtigkeit (zwischen Individuen)
7.2} Klimagerechtigkeit
7.3} Graduelle Absolution durch Sozialpunkte im Gesellschaftsspiel „Deutschland sucht den Supernazi“
7.4} Wiedergutmachung der Benachteiligung von Migrant*innen
7.5} Neue Normalität und Sozialhygiene in der Post-Corona-Gesellschaft gewährleisten
8.} Annäherungsweise Absolution als Geschäftsmodell
8.1} Das Muster fundamentalistischer Dogmatik in den Tempeln der Wissenschaft
8.2} Das Muster der Fokussierung auf prinzipiell unentscheidbare Fragen
8.3} Das Muster mäßigen Interesses an der Lebens- und Vorstellungswelt jener Mehrheit, welche das Engagement betrifft
8.4} Das Muster der Provokation vom Gegenteil des theoretisch Angestrebten
8.5} Das Muster der zunehmenden Absurdität des religiös verklärten Konstruktes infolge narzisstischer, tendenziell paranoider Übersteigerung
8.6} Das Muster der Überforderung unzulänglich agiler Organisationen, welche das Substrat hergeben, mit der Zumutung der Entwicklung rechtzeitiger Selbstaktualisierung
8.7} Das verdächtige Muster der – zufälligen oder kalkulierten – aber in jedem Falle passgenauen Entsprechung mit Zielen hybrider Kriegführung im zivilen Bereich
8.8} Das Muster, dass gläubige Annahme des kokonstruierten Kultes zumindest graduelle Absolution von Schuld verheißt
8.9} Das Muster, dass der Spuk solange anhält wie Konfliktenergie verfügbar ist, weil das Mysterium um die prinzipiell unentscheidbare Frage nicht aufgelöst, als banale Problemfehlkonstruktion noch nicht enttarnt ist
9.} Kulturelle Regression
10.} Renaissance der Kunst, zwischen den Zeilen zu schreiben und lesen
11.} Art of Science
12.} Schlacht um Utopia
Themenschwerpunkt: Jenseits der Ismen
1: Futuristik
2: Strukturtheorie
3: Integrative Psychologie
4: Genetische Didaktik
5: Organisationsdesign
6: Transformationssoziologie
7: Medienanthropologie
8: Suffizienzökonomie
9: Evolutionäres Management
10: Mikropolitik
11: Ökologische Pädagogik
12: Wirtschaftliche Sozialarbeit
13: Inklusive Gerontologie
14: Wissenschaftsorganisation
15: Gender~Diversity~Integration
16: Gelotologie
17: Salutogenese
18: Application Development
19: Lebensraumgestaltung
20: Phytotherapie
21: Codesign & Rapid Prototyping
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